Proportionen

Wieder eine Frage per email:
Was bedeuten für Sie Proportionen?



Alle meine typografischen arbeiten beruhen auf einer proportion. Selten die DIN-proportion, weil die weder sehr harmonisch ist noch aufregend. Alle formate haben die gleichen verhältnisse, und die sind auch noch entweder zu kurz oder zu schmal. Ich nehme meistens das 2:3 verhältnis, weil dabei die doppelseite dann 3:4 ist, die nächste wieder 2:3 und so weiter. Für grosse CD-programme haben wir auch schon mal seitengrössen entwickelt, die nur eine seite mit DIN gemein haben. Der WDR hat eine schmale formatreihe – 297 hoch und 198 breit und eine breite, 210 breit und 315 hoch, also 2:3. Bei den AUDI drucksachen haben wir auch seitlich 12 mm abgeschnitten, weil das schmalere format eleganter aussieht und auch
wieder in der 2:3 proportion ist.

Bei büchern und zeitschriften baue ich raster, deren einzelteile die gleiche proportion haben wie das ganze; zb eine seite aus 12 rechtecken 12x18mm, also 144x216mm, schon wieder 2:3. Den goldenen schnitt verwende ich beim schriftentwurf als fibonacci reihe 5:8:13 und immer, wenn ich kleine, schmale bücher mache, die nicht im DIN format sein müssen. Bosshards “Technische Grundlagen der
Satzherstellung” ist meine bibel, auch wegen der ausführlichen abhandlung der proportionen.