Paul Weihe ist bei uns im Büro für alles zuständig, was andere nicht können – also für ziemlich viel. Paul weiß alles über unsere Drucker, die Druckertreiber, das Netzwerk, die Software, die Lizenzen. Darüber hinaus ist er unser Barista und kann mit schaumiger Milch Firmenlogos und Pflanzenformen auf Cappucinotassen malen.
Bei seinen Recherchen war er auf ein Gerücht gestoßen, nach dem Farblaserdrucker diverser Hersteller angeblich auf Geheiß der US-Regierung auf jede Seite einen unsichtbaren Geheimcode drucken, der ein minutengenaues Datum und die Seriennummer des Geräts enthält. Außerdem hätte die EEF.org (Electronic Frontier Foundation, Defending Freedom in the Digital World) diesen Code für Xerox-Drucker geknackt.
Hier das Ergebnis von Pauls Selbsttest:
Eine Seite, A4, CMYK 0,100,100,0 mit 12pt Unit beschriftet, auf der Xerox DC-12 gedruckt. Dann mit dem Quato-Scanner einen Ausschnitt von 7,5×7,5cm bei 3200dpi (260MB) eingescannt, die Sättigung im Gelbtonbereich voll aufgezogen, alle Farben (Master) verdunkelt, den Kontrast erhöht – erzeugte den folgenden, verblüffenden Beweis auf meinem Schirm:
Der Code existiert und ist tatsächlich gelb, aber natürlich mit bloßem Auge ohne optische Werkzeuge nicht zu sehen. Bei ca. 6facher Vergrößerung UND vorhergehender Verstärkung der Sichtbarkeit kann man allerdings eine richtige Tabelle erkennen und entsprechend beschriftet – vertikal die Spaltennummerierung und links die Aufschlüsselung nach dem Binärsystems – auch verstehen (Scan in InDesign mit der Originaldatei montiert):
In meinem Beispiel bedeutet der Code nach Berechnung der Summen der Punkte pro Spalte in Verbindung mit den Werten von links (die unterste Zeile zeigt die Ergebnisse pro Spalte):
gedruckt am 22.11.2007, um 14:38. Das Datum stimmt, die Uhrzeit nicht wirklich…, es sei denn mein Kurzzeitgedächtnis trügt mich und ich habe den Scan wirklich erst 1,5 Stunden später gemacht… – oder wahrscheinlicher: es ist eine einheitliche Zeitzone zu Grunde gelegt (eine eingebaute Funkuhr werden die uns nicht auch noch verheimlicht haben).
Trotzem sehr gut zu wissen, dass wir bei Drucken per Farblaserdrucker im Zweifel unser Urheberrecht auch ohne Copyright einklagen könnten, denn dass die Seriennummer in den Zeilen 11-14 richtig codiert ist, dürfte über jeden Zweifel erhaben sein.